Ein ganzes Dorf ist Flohmarkt
Maustrenk


Einmal im Jahr erwacht, immer am dritten Sonntag im September, ein ganzes Dorf. Diesen besonderen Tag gehen natürlich schon Monate vorher große Ereignisse voraus. Viele Bewohner der Ortschaft bereiten sich schon sehr eifrig vor und durchstöbern Ihrer Keller oder Dachböden nach Antiquitäten und vergessen geglaubtes für diesen Sonntag. Es werden Omas alte Bilder entstaubt, so manche alte Figur wird geputzt auch alte Radios werden repariert. Weiters findet auch die alte Pfeife vom Urgroßvater wieder Gefallen, sogar der alte Schmuck von Oma, wenn auch echt, aber unmodern, wird aus der Schatzkiste geholt. Die Heiligenfiguren in den Glasstürzen aus dem Stadel werden gesucht und vom Urliopa die Uniform die er bei den Deutschmeistern trug wird noch schnell auf mögliche Mottenlöcher untersucht. Und die Trompete von Ihm wo ist die? Im Presshaus wurde sie dann gefunden. All diese Sachen, also Kuriositäten, Raritäten und vieles mehr, werden an diesen Tag, am dritten Sonntag im September, feilgeboten. Die Bewohner verkaufen vor und in Ihren Häusern und bleiben unseren Slogan treu: Ein ganzes Dorf ist Flohmarkt
Nicht zu vergessen sind die Weinbauern und der Heurigenbetrieb, die sich viele Gedanken über die kulinarischen Dinge machen, welche Köstlichkeit kredenzt werden kann. Wein gibt es reichlich, natürlich auch Antialkoholika und die vielen Stände bieten im ganzen Dorf verteilt alle möglichen Erfrischungen. Mehlspeisfreunde und Kaffeegeniesser können auch sicher sein, dass sie auf Ihre Kosten kommen.
Natürlich blieb dieses Treiben nicht unbemerkt und wie ein Schneeballeffekt wurde die Kunde über diesen Flohmarkt in die Öffentlichkeit gebracht und viele auswärtige Aussteller, seien es nun die zahlreichen Privaten oder natürlich auch Händler, wollen verständlicherweise bei diesen Kuchen mitnaschen. Gefeilscht wird um jeden Standplatz, ob es sich nun um einen Platz innerhalb der Ortschaft, oder um einen Stand in der schon legendären Flohmarktmeile, die sich schon wirklich meilenweit auf der Nebenfahrbahn entlang eines Bachlaufes schlängelt, handelt.
Dies ist natürlich überhaupt kein Problem, wenn der geforderte Werbungskostenbeitrag laut Ihrer Standgröße bezahlt wird. Um das Einkassieren dieses Beitrages muss man sich auch keinerlei Sorgen machen. Dies erledigen die flotten Burschen der Frewilligen Feuerwehr Maustrenk, die an diesen Tag aktiv sind, denn der Reinerlös des Flohmarktes gehört ausschließlich der Feuerwehr und das abkassieren von ca. 500 Ständen erfordert natürlich Zeit. Aber auch die Organisation des Besucherzustromes von ungefähr 5.000 Flohmarkt -und Maustrenkbegeisterten erfordert seine Arbeit.
Wer dann durch den Trubel und durch das Durchstöbern des vielseitigen Warenangebotes erschöpft ist, findet sicher Erholung in den ruhigen Kellergassen, wo auch ab und zu ein Keller zur Einkehr ruft. Ein erholsamer Spaziergang regt auch zur Regenerierung an.
Aber wie entstand es eigentlich, dass Maustrenk einer der größten Flohmärkte Österreichs wurde. Am Anfang des Jahres 2001 saßen meine Wenigkeit und mein Freund Franz Kranz, nicht wie zu vermuten wäre bei einen Glas Wein, sondern bei einigen Flaschen Steirerbier, zusammen. Wer ist diese Person. Franz Kranz, ein gebürtiger Steirer aus Gnas, welcher in Bad Gleichenberg bei einen Kaufmann in die Lehre gegangen ist sammelte schon immer Werbungen in allen Formen. Sei es nun alte Emailschilder, Kassazetteln, Orangenpapier, Kofferaufkleber oder alte Reklame und vieles mehr. Natürlich blieb er auch seinen Heimatort Gnas, sowie Bad Gleichenberg treu und trägt alles, also wirklich Alles was er davon bekommen kann, nach Hause. Franz verheiratet mit Maria Vater zweier Töchter, verließ aus beruflichen Gründen sein geliebtes Steierland und zog nach Wien und kaufte später auch ein Haus in Maustrenk und wurde schnell bei der Bevölkerung wegen seiner aufopfernden Hilfsbereitschaft beliebt. Sollte jemand von Ihnen, geschätze Leser dieser Seiten, etwas diese Richtung betrifft etwas zu verkaufen oder als kostenlose Beteiligung an Franz seiner umfangreichen Sammlung abzugeben haben, kann mir dies unter zistersdorf@gmx.at mitteilen und ich werde es verläßlich weiterleiten.
Also, meine Wenigkeit, Karl Aumann, Sammler aus Leidenschaft und von Beruf Bestattungsunternehmer mit Hauptbetrieben in Zistersdorf und Neusiedl/Zaya, saß in einer Bierlaune an einem kalten Winterabend im Jänner 2001 mit meiner Frau Eleonore, geborene Steinmayer, natürlich aufgewachsen in Maustrenk, mit Kranz Franz zusammen, als dieser plötzlich die Idee hatte einen Flohmarkt in Maustrenk zu veranstalten, und jeder im Dorf soll mitmachen. Also schlug ich Franz vor das Ganze als "Ein ganzes Dorf ist Flohmarkt" zu benennen.
Dabei beschlossen wir den Reinerlös immer einen karitativen Zweck zu spenden. Meist war es die Jugendorganisation Maustrenk, einmal für behinderte Kinder und zur Zeit noch für die Feuerwehr, welche auch als Veranstalter im Vorfeld fungiert. Der Erste Flohmarkt hatte natürlich nicht die Dimension wie heute, aber von Jahr zu Jahr wuchs die Bekanntheit. Heuer, zum zwölften Male, erwartet man ca. 600 Aussteller und wieder um die 5000 bis 6000 Besucher.
Zu danken für diese Leistung ist natürlich nur Herrn Kranz Franz, der jedes Jahr unermüdlich Werbeflyer verteilt, der Plakate ausführt, der die Anzeige im www.sammel.at verfasst und jede freie Minute für ein ganzes Dorf ist Flohmarkt oft mit T-Shirt und Werbeaufdruck unterwegs ist. Der Dank gebührt auch seiner Frau Maria, die ihn dabei unterstützt. Auch Ich und meine Frau danken ihm wegen seiner Hilfsbereitschaft und es ist gut zu wissen, ihn als Freund zu haben.

Also mit Fug und Recht kann man behaupten der Erfinder von "Ein ganzes Dorf ist Flohmarkt" ist: Franz Kranz.